Bei Igors erstem Gastspot in unserem Studio habe ich mich, an einem regnerischen Abend, mit Igor vor den Kamin gesetzt und ihm einige Fragen über seine Arbeit, seine Kunst und den Weg dorthin, wo er jetzt ist, gestellt.
Unser Gespräch beginnt mit der Frage: „Igor, beschreibe dich doch kurz mal selbst“
Er lachte und sagte „ You can begin with: He is such a nice guy“
Man muss wissen, Igor ist nicht der Typ Mensch, der gern im Mittelpunkt steht oder überheblich ist. Deshalb revidierte er diese Aussage recht schnell.
Igor: „Nein, ich weiß es nicht… kreativ?“
Ich ließ das mal so stehen.
Zu dem Thema, wie er überhaupt zum Tätowieren gekommen ist und wann die Faszination für das Graffiti begonnen hat, war er dann aber wesentlich erzählfreudiger.
Geboren in einem kleinen Dorf in Tschechien, hat er schon als Kind seine Liebe zu den Graffitis entdeckt. Mit einem Lächeln im Gesicht erzählte er mir, wie er früher zum Dorfbahnhof ging und die besprühten Züge bestaunte. Igor „There were so many colourful trains! All full of graffiti.“ Später in der Schule belegte er, neben dem regulären Kunstunterricht, noch einen weiteren Kunstkurs und machte die ersten Schritte in Richtung eigener Wandmalerei.
Dann folgte ein abruptes Ende, was das Zeichnen angeht. Igor betont, dass er erst seit kurzem alles unter einen Hut bekommt. Denn früher wurde entweder gezeichnet oder es wurden Graffitis an die Wand gebracht, aber niemals beides im gleichen Zeitraum.
Mit 15 Jahren legte er also die Stifte zur Seite und fing an zu sprühen. Als er mit der Schule fertig war, wusste Igor, dass er sein Geld mit der Kunst verdienen möchte. Da das aber gar nicht so einfach ist, fing er an in einem Skateshop zu arbeiten.
Igor: „You know, it’s a simple job and I had my head free for my graffitis and the creativity in it “.
Schnell wurde er besser und besser. So kam es dazu, dass er Wände in Diskotheken und anderen Gebäuden für Geld bemalte.
In dieser Zeit lernte Igor auch einen Tätowierer kennen, mit dem er sich anfreundete. Igor: „One day I went to him and wanted a very personal tattoo “.
Weiter erzählte er mir, dass sein Kumpel ihm sagte, dass er sich das Motiv doch selbst stechen könnte, auf die innere Wade oder so. Der Tätowierer war so von Igors Talent überzeugt, dass er ihn tatsächlich dazu brachte sich selbst zu tätowieren.
Igor: „He went out and came back a few minutes later “. Und als der Tätowierer den Raum wieder betrat, war er so begeistert von den geraden Linien, die Igor auf seinen eigenen Körper gezogen hatte, dass er ihm riet auch mit dem Tätowieren zu beginnen.
Igor: „I took a hygiene course, safety comes first “.
Danach folgte eine typische Tätowierer-Ausbildung, wenig Schlaf, viel zeichnen. Dann sich selbst tätowieren, gute Freunde tätowieren, Freunde tätowieren und dann irgendwann auch Kunden.
Die Idee seine eigenen Graffitis auf die Haut zu bringen, hatte er schon früh und auch heute tätowiert er die Graffitis, die er zuvor auf eine Wand gesprüht hat, später auf den Körper seiner Kunden.
Igor: „I do what I enjoy and that twice “.
Nach diesem Gespräch fühlte ich mich sehr in dem bestätigt, wie wir unsere Gasttätowierer aussuchen. Igor ist ein unglaublicher Künstler, der liebt, was er tut und mit jungen Jahren wusste, was er mit seinem Leben anfangen möchte.
Danke Igor für das tolle Gespräch!
Komm uns schnell wieder besuchen!
Kommentieren